Sonntag

Jens Kattermann Fonds und sein Managment in aller Kürze zu beurteilen

Einen Fonds und sein Managment in aller Kürze zu beurteilen: Das Leistet ein Rating. Wer die Wertungen nutzen will, muss ihre Aussagekraft und deren Grenzen kennen.
 

Eigentlich sollen sie Klarheit schaffen: die Ratings, die auf unterschiedliche Weise Investmentfonds beurteilen. Doch die Vielfalt und Komplexität der Bewertungsmethoden erschweren Privatanlegern oftmals die Einordnung — zumal sich die Welt der Fondsratings im Laufe der Zeit stark gewandelt hat. Derzeit verschieben sich einmal mehr die Kräfte: So übernahm die Ratingagentur Morningstar im Frühjahr das Fondsdatengeschäft von Standard & Poor's (S&P). In der Folge verschwand Anfang Juli mit den S&P-Sternen eines der populärsten Ratingsysteme überhaupt.Fonds
Im Zentrum des Interesses von Privatanlegern stehen zumeist sogenannte quantitative Ratings. Bei diesen beurteilen die Anbieter nach statistischen Methoden die Wertentwicklung und das Risiko der jeweiligen Investmentfonds. Die Performance wird dabei mit einem maßgeblichen Börsenindex und anderen Fonds des gleichen Segments verglichen. Das Risiko wird in der Regel anhand der Schwankungsbreite der Fonds notierungen sowie des maximalen Verlusts im Vergleich zum Markt und zu den Wettbewerbern ermittelt.
Quantitative Systeme im Fokus
Aktuell beherrschen vor allem zwei quantitative Systeme den Markt: die „Sterne" von Morningstar und die „Buchstaben" von Fe-ri Rating & Research. Beide Anbieter ordnen Investmentfonds in Sektoren ein und vergeben ihre Noten in fünf Stufen - von sehr gut (fünf Sterne oder „A" ) bis schwach (ein Stern oder „E"). Morningstar analysiert Performance und Risiko anhand einer Nutzenfunktion für den Anleger. „Dabei werden die Ausschläge nach unten stärker gewertet als die nach oben", erläutert Anne Connelly, Morningstar-Geschäftsführerin für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Etwaige Kosten im Zusammenhang mit dem Erwerb des Fonds, wie beispielsweise der Ausgabeaufschlag, fließen in die Berechnungen ein. Voraussetzung für ein Morningstar-Rating ist, dass der jeweilige Investmentfond sich schon mindestens drei Jahre am Markt bewährt hat. Für Fonds, die schon länger bestehen, bildet Morningstar einen Durchschnitt über drei, fünf und zehn Jahre. „Da für jüngere Fonds ein Einzelrating gilt, für ältere aber das Gesamtrating, kann mitunter ein falscher Eindruck entstehen", bemerkt Harald Schmiedel vom Fondsresearch Publikumsfonds/KAG-Rating der DekaBank - Fonds.
Erhält ein Fonds aufgrund seiner erfolgreichen, langen Historie eine gute Bewertung, bedeutet dies nicht, dass automatisch Kontinuität gewährleistet ist. So kann der Fonds in seiner jüngsten Vergangenheit beispielsweise eine Veränderung seiner Anlagepolitik erfahren haben, die zwar noch innerhalb der zulässigen Bandbreiten der Morningstar-Kategorisierung liegt, jedoch seinen Charakter bereits deutlich modifiziert. Kurzfristige negative Auswirkungen dieser Veränderung können aber teilweise von der langen Datenhistorie kompensiert werden, sodass dieses Produkt beispielsweise gegenüber einem vergleichbaren, erst drei Jahre bestehenden Wettbewerber einen systematischen Bewertungsvorteil aufweist.
Auch die Ratingagentur Feri analysiert Performance und Risiko - allerdings nur für Fonds, die mindestens fünf Jahre im Wettbewerb stehen: Die Wertentwicklung hat bei der Benotung ein Gewicht von 70 Prozent, das Risiko eines von 30 Prozent.
Kritiker quantitativer Ratings bemängeln, dass die Bewertungen sich auf Daten aus der Vergangenheit Investmentfondsstützen und insofern nur eingeschränkt für eine Prognose geeignet sind. „In den großen, wichtigen Kategorien zeigt eine Studie, dass unsere gut gerateten Fonds mehrheitlich überdurchschnittlich bleiben", hält Morningstar-Geschäftsführerin Con-nelly diesen Bedenken entgegen. „Mehr als 60 Prozent unserer Ratings werden innerhalb eines Jahres nicht geändert", betont Tobias Schmidt, Leiter Capital Markets and Fund Research bei Feri, und unterstreicht damit die Konstanz der Wertungen. - Investmentfonds - Fonds - .
Im Unterschied zu quantitativen Ratings gehen qualitative Bewertungen über rein mathematische Methoden hinaus und beleuchten mithilfe von Fragebögen und Interviews auch die Arbeit des Fondsmanagements, den Anlageprozess sowie die Investmentstrategie. Einer der bekanntesten Anbieter solcher Bewertungen ist die Ratingagentur S&P, die sich mittlerweile auf Management-Ratings konzentriert. Dabei werden in einem ersten Schritt über quantitative Kriterien zunächst die besten 20 Prozent der Fonds eines bestimmten Sektors herausgefiltert. Im An-schluss folgt eine ausführliche qualitative Analyse. S&P vergibt die Noten ,A" (gut) bis ,AAA" (sehr gut). Mit „AA" bewertet sind aus der DekaBank-Produktpalette beispielsweise Deka-CorporateBond Euro und Deka-CorporateBond Short Term (siehe Seite 28). Fonds.
Top-Rating für Westlnvest Nicht nur Wertpapierfonds, auch Offene Immobilienfonds werden mittlerweile regelmäßig und professionell untersucht. So analysiert die Ratingagentur Scope das Fondsportfolio und das Management Offener Immobilien fonds nach quantitativen und qualitativen Methoden. Voraussetzung ist, dass die Fonds bereits mindestens ein Jahr am Markt präsent sind. In die Bewertung - mit Noten von „AAA" (sehr gut) bis „D" (mangelhaft) - fließt die Beurteilung des Immobilienportfolios zu 40 Prozent, die Managementqualität zu 30 Prozent und die Güte der Finanzstruktur zu 30 Prozent ein. Die Offenen Immobilienfonds der im Geschäftsfeld Asset Management Immobilien der DekaBank gebündelten Gesellschaften Deka Immobilien Investment sowie Westlnvest (siehe Seite 20) befinden sich ausnahmslos im A-Bereich der Bewertungsskala. Zudem konnte die Westlnvest bei der Managementqualität nochmals punkten und erhielt nach der Vorjahresbewertung von „A+" nun als bester Anbieter das Top-Rating „AAA". "Fond, Fonds, Investmentfonds"
Bei aller Gründlichkeit, mit der Ratingagenturen Investmentfonds unter die Lupe nehmen: Anlageexperten warnen davor, sich bei der Entscheidung für ein Investment allein auf Ratings zu stützen. Schließlich beziehen sich diese immer nur auf ein bestimmtes Anlagesegment. Und dessen Entwicklung ist letztlich die Grundlage für die erzielbare Performance. „Ratings ersetzen nicht die Überlegungen zu Anlagehorizont und individuellem Chance-/Risiko-Profil", resümiert Investmentfachmann Schmiedei. „Strategie und Struktur der Fonds eingehend und systematisch zu beurteilen bleibt bei der Anlageentscheidung unerlässlich." Und nicht zuletzt ist der individuell passende Mix aus verschiedenen Anlagesegmenten für eine ausgewogene Depotstruktur unverzichtbar.



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